... der bisher beste Film 2015

FREITAG, 16. JANUAR 2015



Mark Wahlberg als Literaturprofessor, beliebt bei den Studenten, aber ein Spieler, dem mit zunehmenden Schulden alles egal wird. Mir fällt spontan ein Schauspieler ein, dem ich diese Rolle nicht geben würde: Mark Wahlberg.

Männer, die sich zugrunde richten, haben wir schon grandios im Kino gesehen. Nicolas Cage in “Leaving Las Vegas” und auch mit Mickey Rourke ging es immer nur bergab als “Wrestler”. Im Titel gar nicht unähnlich: der “Gambler”, der ersten Überraschung des Kinojahres. Dieser Film ist großartig, und zwar wegen William Monahan. Nein, ich kannte ihn auch nicht. Aber der Mann aus Boston schrieb das Drehbuch, ein Wahnsinnsdrehbuch. Das Beste, an das ich mich in letzter Zeit erinnern kann.
Ein Drehbuch, das weit über dem Film schwebt, das nicht kaputt geht, egal, wie man inszeniert und wer mitspielt. Und dann sind die auch noch gut. Der Regisseur mag es abseitig, hat seine eigene Bildsprache, die den Zuschauer zügig einsaugt. John Goodman liefert als Kredithai eine Performance, die in Erinnerung bleibt. Wahlberg sagt eine ganze Weile nur seinen Text auf, der ist aber so gut (Monahan!), dass kein Schaden entsteht. Irgendwann nimmt dieser Film Fahrt auf und ist derzeit mein Star – noch vor “Birdman”! 
Regisseur Rupert Wyatt zählt die Tage runter, von 7 bis 0 und eine Weile war ich sicher, wo dieser Countdown hinzielt. Es sind wahrscheinlich die letzten sieben Tage im Leben eines Spielers. Dieser Mann ist witzig, er kann schreiben, spannend unterrichten, und er ist unzufrieden. So richtig habe ich nicht verstanden, was das Problem dieses erwachsenen Wohlstandskindes ist. Aber irgendwann ist klar, dass er eines hat. Lebensmüde stapft er über das Drahtseil, sehr wohl wahrnehmend, welche Haie da unten auf ihn warten. Und nimmt jede Möglichkeit wahr, zu stolpern. Er jammert nicht, sondern zahlt den Preis für die Wahl seiner Mittel.
Was das wirklich Große an “The Gambler” ist, würde ich gerne präziser beschreiben. Aber dann versau ich Euch den Film. Eine mir verhasste Unsitte im amerikanischen Kino, die seit “Harry und Sally” immer und immer wieder gegen Ende platziert wird, weckt in mir den Wunsch, laut zu schreien. Meist schau ich einfach nur weg. Manchmal schrei ich auch. und jetzt kommt Rupert Wyatt, wäscht dieses an sich unschuldige Tun wieder rein. Er krönt seinen Film mit dem vermeintlich kitschigen Ende, das in diesem Fall das einzig mögliche Ende ist. Sensationell. Ein Film, der es verdient, gesehen zu werden – ab sofort im Cinecitta.

 




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