Ein gutes Gefühl kann man sich nicht kaufen? Doch, ein Kinobesuch von “Die Mannschaft” bedeutet fast eineinhalb Stunden Grinsen im Gesicht.

Vielleicht bedarf es dazu ein gewisses Maß an Naivität. Aber ich kann mich an diesem Sommer gut freuen. Sie fädeln das geschickt ein. Erst Thomas Müller als Servicekraft im Dirndl. Der Mann kann auch eine Bestellung aufnehmen und servieren. Die Mannschaft lebt, nicht nur auf sondern auch neben dem Platz, sagt Mertesacker an anderer Stelle. und sicher sehen wir nicht allzu viel Geheimes (er allerdings ist mein neues Lieblingsfeierbiest!).
Aber als dann gleich die sieben Tore gegen Brasilien kamen, konnte ich mich kaum zügeln, nicht zu applaudieren. Es war schwer im Kino die Arme unten zu lassen. Das Schöne an diesem Film ist, dass er aalglatt ist. Jawohl, kein kritisches Wörtchen, alles gut und fein. Und das find ich wichtig. In Deutschland ist alles kompliziert. Wir können nie einfach feiern. Wenn die Nationalmannschaft Meister wird, muss auch noch drauf geachtet werden, dass wir in Brasilien total beliebt sind.
Wir müssen immer alles richtig machen. Auf dem Platz und daneben. Schön war auch, wie Mertesacker in dem Zusammenhang davon sprach, dass er einfach mal die Wahrheit gesagt hat, als ihn die Fragerei von Boris Büchler nach dem kräfteraubenden Achtelfinale gegen Algerien genervt hat. Das war ein bisschen so, wie Philipp Lahm, der nach dem Champions League Sieg gegen AS Rom über Ribéry sagte: “Der kann nix, aber das weiß er auch”. Die Jungs können. Auch anders. Sie wären lustig und nicht so glatt gebügelt, wenn … Aber ich schweife ab.
Ein schöner Moment war, als unser Opi Klose nach dem Abpfiff “Weltmeister” vor sich hinsagte, als ob er es aussprechen müsste, damit es stimmt. Und dann gab es noch Müllers Kommentar, dass sie nicht so viel feiern dürfen, da sie zur EM-Quali fit sein müssen. Haha, kann man da nur sagen. Und: Hoffentlich kommt es zum Schluss nicht auf die Tordifferenz an. So schrecklich sah man die Mannschaft lange nicht. Aber dafür gibt es ja jetzt den Film, so wie einst das “Sommermärchen” 2006.
Und im Vergleich dazu fehlte mir ein wenig nackte Haut. noch heute erinnere ich mich an die Duschszene mit Jens Lehmann. Auch hier gelang es mir nach langer Suche einen nackten Hintern zu finden. Was denn? Das ist hier die tabufreie Zone.
Tipp an alle Interessierten (damit ihr mir nicht schreiben müsst): Sucht im Abspann. Und wo ich schon bei Gossip bin: Hab ja ein bisschen das Gefühl, dass alle die Szenen mit ihren Freundinnen rausschneiden ließen, weil inzwischen getrennt … Bevor ich wieder abschweife, was mir beim Thema Fußball hin und wieder passiert: Gerade kommt die Mail rein, dass “Die Mannschaft” auf Platz 1 der Besuchercharts ist. Find’s gar nicht schlimm, dass ich auf der Mainstreamwelle mitschwimm. Hab mich sogar gemeldet, mit einem befreundeten Kind noch mal ins Kino zu gehen. Dann brüll ich rein und behaupte, er war’s.

DIE MANNSCHAFt läuft zu fast allen Tages- und Nachtzeiten im Cinecitta.