Offener Brief: Quellkollektiv will Flüchtlinge aufnehmen!

FREITAG, 24. OKTOBER 2014



Betreff: 250.000 qm Leerstand und Zelte für Flüchtlinge im Oktober

Sehr geehrter Herr Innenminister Joachim Herrmann,
Sehr geehrter Herr Dr. Ulrich Maly,
Sehr geehrter Herr Martin Neumayer,
Sehr geehrte Herren Dieter Maly, Reinhard Hofmann und Christian Mätzler,
Liebe Nürnberger, Fürther und der Rest der Welt,

Die katastrophalen Zustände bei der Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland sind derzeit in aller Munde.
Nicht nur scheinen Bund und Länder von der Situation hoffnungslos überfordert zu sein, immer häufiger werden auch Lösungsansätze vorgeschlagen, die von offensichtlicher Ratlosigkeit und realitätsferne der Verantwortlichen zeugen.


Längst wurde der Anspruch aufgegeben, im Rahmen unserer Internationalen Verpflichtung den Menschen aus Kriegsgebieten Hilfe zu bieten, diesen Menschen auch eine menschenwürdige Zufluchtsmöglichkeit bieten zu wollen. Die Unterbringung der Flüchtlinge erhält zunehmend den Charakter von Internierungslagern, wie man sie aus den Kriegsgebieten selbst kennt, und die unerfreuliche Erinnerungen an die eigene Geschichte wach werden lassen.
 
Geradezu unerträglich wird das, was als bloßes Missmanagement begonnen hat, wenn zum Schutz der ohnehin verängstigten und oftmals traumatisierten Menschen völlig ungeeignete Individuen eingesetzt werden.  In Ihrer Dummheit, Brutalität und ihrem Sadismus denen allzu ähnlich , die die Menschen dazu bewogen haben ihre Heimat, Hab und Gut und Familie hinter sich zu lassen um den Schutz ihres bloßen Lebens in die Hände unserer Gesellschaft zu legen.
 
Wir als Quellkollektiv nutzen derzeit weniger als 10% einer der größten leerstehenden Immobilien der Republik, die technische Instandhaltung ist voll gewährleistet, Heizung, Wasser und Sanitäranlagen sind ganzjährig in Betrieb, Sanitäranlagen waren im Quellegebäude für tausende von Mitarbeitern ausgelegt und sind grösstenteils nur mangels Nutzung stillgelegt.
Mit unserem Schaffen, der öffentlichen Präsenz und politischen Arbeit versuchen wir seit langem auf die vielfältigen, sinnvollen(!) Nutzungsmöglichkeiten eines derart großen Areals hinzuweisen und der Stadt Alternativen aufzuzeigen zu einem höchst spekulativen Ansatz, wie er vom bisherigen Käufer in Spe vorgebracht wird.
 
Bieten sich gerade hier nicht ideale Bedingungen, um in der akuten, angespannten und inakzeptablen Situation einen temporären Ausweg zu finden?
Die Beilegung der Kampfhandlungen in den Krisenländern liegt außerhalb unseres direkten Einflussbereiches.
Jedoch scheint es uns geradezu paradox, dass ein derart großes Gebäude einen Dornröschenschlaf schläft, darauf wartend dass sein portugiesischer Prinz es wach küsst um seine zweifelhaften Pläne von Drive-In-Lofts, Lichthöfen und weiteren seelenlosen Einkaufszentren in die Wirklichkeit umzusetzen und damit eine wunderschöne Immobilienblase in Eberhardshof zu erschaffen. Weiterer Jahre des Leerstandes, sind hiermit garantiert, während tausende von Menschen in Zeltstädten, Turnhallen und ausrangierten Kasernen auf ihren ersten deutschen Winter warten.
 
Wir fordern die Verantwortlichen, auf gegen diesen Missstand jetzt zu handeln und unterstützen die Schaffung von Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge im ehemaligen Quelle Versandhaus.
 
Wir rufen die verantwortlichen Personen auf, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und diesen Menschen eine würdige und sichere Zuflucht zu bieten.
 
Der Schutz von Verfolgten und das Gewähr von Asyl sind nach Artikel 16a GG sowie der Genfer Flüchtlingskonvention unsere Pflicht.
Hierzu genügt es keineswegs Asylbewerber in Lager zu internieren, bis die Bedingung zu einer Abschiebung geschaffen sind.
Vielmehr sollten wir Ihnen Gastfreundschaft entgegenbringen, wie sie in den meisten Kulturen der Heimatländer aus denen die Menschen zu uns kommen tief verwurzelt ist.
 
Sollten wir die Menschen nicht so behandeln, wie wir selbst in höchster Not behandelt werden möchten, um Leid zu mindern statt zu mehren?
 
 
Mit freundlichen Grüßen
  
Der Zusammenschluss der Mieter, Netzwerk der Kreativen im ehemaligen Quelleversandhaus, Quellkollektiv, e.V.
Wandererstr 80, 90431 Nürnberg

c/o: i. V. Hannes Hümmer, Wanda Leuthe, Tobias Witt via  info(at)quellkollektiv.net


PS: Das Quellkollektiv e.V. bietet seine volle Unterstützung für eine Nutzung der Gebäude an der Wandererstr. zum Zwecke der Unterbringung von Flüchtlingen. So sind wir in der Lage kurzfristig architektonische,  organisatorische und strukturelle Konzepte vorzulegen und eine zeitnahe Umsetzung solcher Pläne mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu fördern.


 




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