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Gehört: Monkey Fist – Infinite Monkey

In Bremen, in Bremen, da wo die Weser einen großen Bogen macht, da lässt es sich bekanntlich gut leben. Und scheinbar lässt es sich im hohen Norden auch wunderbar Musik machen. Monkey Fist heißt das Quartett, das hier in Eigenregie ein beachtenswertes Debüt Album auf die Reise schickt. Torben Janz am Schlagzeug, Jan Schmidt am Gesang, Jann van Damme und Willem-Paul de Gast an den Gitarren und zweiten Gesang, sowie Mathias Krause am Bass geben dem Affen hier mal so richtig Zucker. Sorry, aber bei Songtiteln wie Monkey Fuckfest darf ein Affenkalauer sein. [display_video youtube=gsBJoBRRqsM] Was dem Kalifornier seine Mojave-Wüste,

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curt war da:
And So I Watch You From Afar + Kid Dad im Ampere

Paderborn. Bistumssitz und somit Katholiken-Hochburg in NRW. Und nicht zu vergessen der SC Paderborn 07, dreimal in den letzten Jahren von Liga 1 bis Liga 3 am Saison-Ende Platz 18 und damit drei Mal in Folge sportlicher Abstieg, im Sommer nur dank 1860-Lizenzentzug der Klassenerhalt, momentan zeigt die Formkurve der Kicker wieder nach oben, aktuell belegt die Mannschaft Platz 1 in Liga 3 und hat damit den Aufstieg fest im Blick. Den Aufstieg in höhere Ligen visieren auch die vier Paderborner Nachwuchsmusiker von Kid Dad an, das kann durchaus zum aussichtsreichen Unterfangen gedeihen, die jungen Männer der Band verbringen augenscheinlich

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curt war da:
Mogwai + Sacred Paws im Backstage

Bei Mogwai hat man hinsichtlich Vorprogramm in den vergangenen Jahren Etliches an Überraschungen erlebt: Elektronik-Experimental-Frickler, die mit ihrer Klangkunst so gar nichts mit dem klassischen Postrock zu tun haben wollten, beim letzten oder vorletzen Mal einen schwergewichtigen, durchtätowierten Schotten, den man rein optisch im Death-Metal-Lager verortet hätte, der sich jedoch völlig unerwartet als versierter Könner in Sachen Flamenco-Akustik-Gitarre erwies, auf der aktuellen Tour nun das Duo Sacred Paws als Anheizer, ortsansässig in Glasgow, unter Vertrag beim Label Rock Action, damit hatte es sich auch schon in puncto Gemeinsamkeiten mit dem Hauptact des Abends. Sympathische Ausstrahlung hatten sie, die beiden Mädels,

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Gehört: Fotocrime – Always Night

Fotocrime ist die neue Band des Ex-Coiseum Frontmanns Ryan Patttaerson. Gemeinsam mit Nick Thieneman und Shelly Anderson taucht das Trio tief in die Gothic, Dark Wave und EBM Sounds der 80er Jahre ein. Ein fester Platz im Team Andrew Eldritch ist den Dreien mit dieser EP ziemlich sicher. Ihr Doktor Avalanche trägt den Namen Mother und hier und da gibt es den ein oder anderen heftigeren Ausbruch, der an frühere Punkrocktage erinnert. Ansonsten wabern die sechs Songs auf Always Night schön düster und mystisch-distanziert durch die Boxen. Das Coverartwork ist genretypisch in blau und schwarz getunkt. Sound und Auftreten erinnern

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Gehört: Anti-Flag – American Fall

Du kannst jeden Tag ‘Berlin Tag und Nacht’ schauen – oder American Fall hören. Du kannst das neue iPhone zu Null Prozent finanzieren – oder American Fall hören. Du kannst deine Ernährung komplett über Lieferando abwickeln – oder American Fall hören. Du kannst alles bei Amazon bestellen – oder American Fall hören. Du kannst Twitter für die größte Revolution seit Gutenberg halten – oder American Fall hören. Du kannst deine Tinder-Attraktivität durch ein schickes Analbleaching erhöhen – oder American Fall hören. Du kannst diesen ganzen Scheiß aber auch einfach weg lassen und nur American Fall hören. Hör American Fall, diese

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M.U.F.T. –
Im Gespräch: Konzertveranstalter Stefan Lampertius

If The Kids Are United – M.U.F.T. und in München is’ was los! Kaum ein Titel ist so fest mit der DNA des Punks verbunden, wie dieser Hit von Sham 69, der im Juli 1978 den Soundtrack zum Höhepunkt der Streetpunk-Bewegung in Großbritannien bildete. Und noch immer hallt der hier beschworene Spirit durch die Szene. Münchens Camden Town mag vielleicht nicht so leicht zu finden sein aber auch in unserer Stadt gibt es hier und da Nischen in Sachen Punk. Im vergangenen Jahr wurde von Berg am Laim – aus munichs most punkrockin district – ein Verein gegründet, der es

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50 Trikont
50 Jahre Musik, Krawall und andere schöne Künste …

Das Münchener Independent-Label Trikont ist seit 1967 bzw. 1972 ein Fixstern in Sachen alternativer (Musik-)Kultur. curt sprach mit den kreativen Köpfen, Eva Mair-Holmes und Achim Bergmann, über spannende Jahre, gute und schlechte Musik, Wandel und Wachstum. Erzählt mal vom Anfang eurer Zusammenarbeit … Eva (E): Wir kannten uns vom Sehen aus der Zeit, in der ich in München für „Das Blatt“ gearbeitet hab. Nach einer gemeinsamen Silvesterfeier hat Achim über den Freund fragen lassen, ob ich nicht bei Trikont einsteigen wolle. Ich war bei einem Privatradio tätig und a bisserl jünger – das war also nicht so ganz meine Szene.

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Im Gespräch: The Horrors

Yeah you will never, never, never, be, more than a machine. Daumendicke Eighties-Bässe gepaart mit ausgefuzzten Gitarren-Enden à la the Cramps gibt es selten zu hören. In ihrer Kombination so düster vorgetragen, wie es nur Altmeister Gary Numan vermag, noch seltener. Den schier unmöglichen Spagat schafft jedoch die Ausnahme-Band The Horrors um Sänger Faris Badwan aus dem guten alten United Kingdom. Seit über 10 Jahren, angefangen mit ihrem furiosen Debüt „Strange House“, gelten Faris, Tom, Joshua, Rhys und Joseph als Aushängeschild in Sachen Hype von NME und Konsorten. Doch auch wenn der anfängliche Orkan sich schnell verzog, ruhig wurde es um

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Gehört: Slaughter Beach, Dog – Birdie

Da sage noch mal einer, dass so eine kleine Dysfunktion nur lästig oder gar nutzlos wäre. Jake Ewald, einer der beiden Sänger und Songschreiber der Poppunk Band Modern Baseball aus Philadelphia, wollte irgendwann einfach nichts mehr einfallen. Aus und Ende, Schreibblockade. Kein Indie-Geschrammel, nix mehr los am Punkrock-Riff und auch in Sachen Emo-Melo kommt nichts mehr. How Do I Tell A Girl I Want To Kiss Her? Gute Frage, nächste Frage. Und hier zeigt sich der amerikanische Pragmatismus. Einfach aus der Not eine Tugend machen. Die Stammband auf Eis legen und sich mit einem Nebenprojekt vom Ballast befreien. Versucht man

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Gehört: Dog In The Snow – Consume me

Dog In The Snow generiert bei der Recherche im Internet zunächst einmal viele süße Tierbilder und Videos. Dass dies aber nicht des Pudels Kern sein kann wird nach dem Genuss der 10 Songs auf Consume Me mehr als deutlich. Dog In The Snow ist der Spitzname der britischen Musikerin Helen Ganya Brown, die im letzten Jahr zur Touring Band der Brightoner Dreampopper Fear Of Men gehört hat. Das auf dieser Tournee Erlebte, besonders die apathischen Momente der Leere während der unzähligen Stunden auf der Straße, beim Warten im Hotel oder im Club bilden das Gerüste für die Musik und die

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Gehört: Högni – Two Trains

Island ist mit seinen gut 340.000 Einwohnern das am dünnsten besiedelte Land Europas. Gleichzeitig gibt es in dem kleinen Land eine kulturelle Vielfalt und hohe Dichte an Musikern und Bands die mit kaum einem anderen Land auf dem Kontinent zu vergleichen ist. Högni Egilsson ist einer von ihnen. Mit seinen blonden Haaren, dem dichten Bart und einem durchdringenden Blick würde der Hüne jeder nordischen Viking-Metal Band perfekt ins Lineup passen. Aber weit gefehlt. Högnis Herz ist bestimmt nicht aus Stahl. Dafür sind die beiden Protogonisten die Högni zu dieser Platte inspiriert haben true brothers of steel. Minør und Pionér waren

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curt war da:
Sleepmakeswaves

Interkontinentales Postrock-Dreierpack zum Wochenend-Ausklang am vergangenen Sonntagabend im leidlich gut besuchten Club des Backstage, einige potentielle Konzertgänger_Innen dürften sich vermutlich zwecks Retro-Schuheglotzen in die Theaterfabrik zum parallel stattfindenden Konzert der aufgewärmten Jesus And Mary Chain verirrt haben. Das straffe Programm eröffneten drei junge Männer aus New Jersey mit ihrer Formation Vasudeva und beschallten den Saal mit Laune machendem Instrumental-Gitarrenrock an der Schnittstelle Post-/Math-Rock und Djent, der sich ohne Bass präsentierte, dementsprechend beschwingt, luftig und ohne die für den Postrock oft typische, schwere Bodenhaftung durch die Rhythmus-Abteilung auskam (davon sollte es im weiteren Verlauf des Abends noch satt geben) – das

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Gehört: Kalamahara – Greener Fields

Wer sich in den 90er Jahren seine tauben Ohren in den Indie-Discos landauf landab (Danke Laby, danke AKW) abgeholt hat, der wir sich vielleicht hin und wieder fragen, wo er hin ist, der damals so heiße Crossoversound. Et voilà. Auf dem neuen Album Greener Fields des Power-Trios Kalamahara findet sich ein schönes Stück davon wieder. Das fette Riff mit dem Impressure den munteren Reigen eröffnet, erinnert heimelig an Corrosion Of Conformity zu Deliverance Zeiten. Die drei Jungs aus Hamburg und Leipzig haben sich bestimmt die eine oder andere Scheibe aus diesem Jahrzehnt angehört. Hier mal ein wenig Grunge, dort ein

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Gehört: The Spacelords – Water Planet

Das hier geht an alle, denen beim Wort ‚Spacelord‘ sofort ein fettes ‚Motherfucker‘ auf den Lippen liegt. Und an alle die, die sich für ihren Rausch eher einen Pilz pflücken als ein Pils zapfen. An Menschen, die einen Sänger für das überflüssigste Bandmitglied halten und an Musikfreunde, denen überlange Instrumentalstücke eine wohliges Grinsen ins Gesicht zaubert. Somit könnten sich jede Menge Leute von Water Planet der neuen Platte des süddeutschen Trios The Spacelords angesprochen fühlen. Spacerock, Krautrock, Psychedelic mit allem Drum und Dran bieten die drei, von Drummer Marcus produzierten Songs. Ein warmer, analoger Sound und ein outer spaceiges Coverartwork

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Gehört: Monophona – Girls On Bikes Boyz Who Sing

Folkrock trifft Trip-Hop. Geht nicht? Äußerst gut sogar. Seit sieben Jahren besteht diese stilübergreifende Kooperationsgemeinschaft namens Monophona und erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die Luxemburger Autorin, Musikerin, Sängerin und Journalistin Claudine Muno bildet gemeinsam mit dem Produzenten und DJ Philippe Schirrer den kreativen Kopf von Monophona. Zusammen mit Jorsch Kass am Schlagzeug bringt das Trio diese zunächst gegensätzlichen Musikstile mal mehr, mal weniger eng zusammen. Manche Stücke sind von der Gitarre getrieben andere wiederum pulsieren direkt aus der Beatbox. Im Idealfall umschlingt sich Ton um Ton innig und einig. Immer dynamisch, immer hypnotisch, immer fokussiert. Dabei entsteht eine überraschende Harmonie zwischen

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Gehört: Get Your Gun – Doubt Is My Rope Back To You

Danish Dynamite gets the Blues. Im Sturm eroberte das Trio aus dem hohen Norden Dänemarks die Herzen der Zuhörer bei ihrem ersten Gig in Deutschland anlässlich des Reeperbahn Festivals im Jahr 2013. Nun veröffentlichen die beiden Brüder Simon und Andreas Westmark ihr zweites Album mit dem Titel Doubt Is My Rope Back To You. Die sieben neuen Songs haben es allesamt in sich, wie sieben ordentlich bis zum Eichstrich eingeschenkte Oktoberfestmaß. Kenner werden ahnen, so geballt kommt so etwas an keinem Abend in keinem Festzelt vor. Auf diesem Album schon. Der an die australischen Birthday Party erinnernde Slow–Core wurde weiter

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Gehört: Himmellegeme – Myth Of Earth

Düstere Musik aus dem frostigen Norden. Himmellegeme stammen aus Bergen in Norwegen. Einer Gegend die für nihilistische, mystische, entrückte, teilweise verstörende Bands bekannt ist. Vielleicht ist der viele Regen daran schuld, dass hier besonders düstere Gesellen ihr Unwesen treiben und in Bands wie Gorgoroth, Immortal, Borknagar oder Helheim lärmen. Umso erstaunlicher, dass in unmittelbarer Nachbarschaft die Antipode existiert. Die Kings Of Convenience, Kurt Nilsen oder die Sängerin Annie scheinen in ihrer Musik wiederum all dem Nebel und dem monatelangen Winter erhaben zu sein. Genau irgendwo dazwischen ordnen sich die Männer von Himmellegeme ein. Schwere Riffs und Morten Haket mäßiger Gesang.

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Gehört: Lyvten – Bausatzkummer

Lyvten (spricht sich in etwa wie „lüften“) sollten strenggenommen nie mehr sein als ein Substitut. So etwas wie Strickzeug für den Ex-Raucher oder wie Zigaretten für den trockenen Alkoholiker. Denn von Musikmachen und Bandangelegenheiten hatte Thorsten Polomski nach all den Jahren mit den Bubonix, Morph, Six Reasons To Kill und EAU-DC irgendwann genug. Schluss, Ende aus Applaus. Kein Bandbus mehr, Abstand gewinnen. Umzug in die Schweiz und volle Konzentration auf‘s Tätowieren. Allerdings hielt die Abstinenzzeit nur ein paar wenige Monate. Letztlich ging es doch immer irgendwie weiter mit dem Lärm und dem Druck, sich den Frust von der Seele schreien