Im Gespräch: Simon Pearce

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Der eine kennt ihn aus diversen Harry-G-Videos oder Fernsehauftritten, der andere seine Stimme sogar aus manchem Harry-Potter-Film, aus Game of Thrones oder Arrow. Er heißt Simon Pearce und war mit seinem Programm „Allein unter Schwarzen“ unterwegs. Ein Programm, mit dem sich der 1981 geborene Tausendsassa und Sohn der Schauspielerin Christiane Blumhoff mit nigerianischen Wurzeln in die Herzen der Republik gefrotzelt hat.

Am 4. Oktober schläft München nach 18 Tagen Oktoberfest noch seinen Dornröschenschlaf, doch Simon Pearce ist hellwach und feiert mit seinem neuen Programm „PE(a)RCE on Earth“ im Lustspielhaus große Premiere. Doch damit nicht genug, zwei Tage vorher erscheint mit „So viel Weißbier kannst gar ned trinken. Wie ich als Schwarzer in Bayern groß geworden bin“ auch noch sein erstes Werk als Autor.

Wir haben Simon an seinem Schreibtisch besucht, ihm beim Schreiben seines neuen Programms auf die Finger geschaut und erfahren, was den Eddie Murphy aus München grad so umtreibt.

Simon, du bist gerade dabei, dein neues Programm „PEA(r)CE on Earth“ zu schreiben. Wie gehst du an ein Programm heran und wie kann ich mir deinen Tagesablauf vorstellen?
Erstmal passiert im Vorfeld schon einiges. Beispielsweise habe ich im alten Programm schon ein paar Nummern ausprobiert. Was einem da so auffällt, das sammelt man dann auf diversen Notizmöglichkeiten, sei es auf dem Handy oder auf Papier oder dem Diktiergerät. Dann setzt man sich an den Schreibtisch und dann fang ich erstmal an, hardcore zu prokrastinieren. (lacht) Ich hab alles getan. Ich hab mein Regal sortiert, ich hab die Wohnung mehrfach, nein, tausendfach geputzt, hab mir kleine Schraubenzieher gekauft, um den Staubsauger zu reinigen, und kernsaniert quasi. Sonst hockt man da. Wobei es immer schwierig ist, Kreativität rauszupressen. Im Endeffekt muss man einfach anfangen. Das ist das Schwierigste. Du fängst an und schreibst auf Zettel oder in ’ne Word-Datei und schaust, wie es so ist, sortierst dich und schreibst dann an einzelnen Geschichten. So mach ich’s, da ich ja immer Geschichten erzähle und gucke, wie man die in einen dramaturgischen Rahmen setzt. Und dann findet man irgendwas scheiße oder ist megafrustriert, merkt aber, dass man erst fünf Zeilen geschrieben hat, was sich anfühlt, als hätte man ein komplettes Buch fertig.

Beruhigend zu hören, dass auch du vor diesen Alltagsproblemen nicht gefeit bist.
Genau, Facharbeit … das war auch immer so. Meine Facharbeit hab ich um 3 Uhr früh vor der Abgabe fertig geschrieben und mein letztes Programm hab ich in der Nacht vor der Premiere fertig gehabt. Also komplett geisteskrank, aber es geht nicht anders. Mittlerweile ist es auch so, dass wenn ich mir verzweifelt Druck von außen hole, auch mein Management sagt: „Ach, Simon, das kennt man doch bei dir. Machst wieder ewig nix und dann kurz davor wird’s wieder gut.“ Und ich immer so: „Nein, ihr müsst mich schimpfen. Bitte, schimpft mich!“ Man zweifelt halt viel, das ist echt krass. Gestern hat mich ein Freund gefragt, wie es läuft, und ich fand wieder alles scheiße. Aber was hat er gesagt? „Simon, der Zauberer ist von seiner Magie selbst nicht verzaubert, weil er zu viel darüber weiß.“ Irgendwie so, er weiß, dass er zaubert, aber er findet es irgendwie grad nicht so faszinierend … (lacht) Oft merkt man auch erst auf der Bühne: „Oh, das passt eigentlich! Ist doch noch lustig geworden.“ Die Leute hören es halt nicht schon zum 800. Mal wie ich in meinem Kopf. Aber alles gut!

Draußen tobt derzeit die Wiesn und du sitzt am Schreibtisch oder prokrastinierst eben … Gibst du bei deinen Freunden schon mal was vom neuen Programm zum Besten, quasi undercover?

Es ist eher andersrum. Ich erzähl oft und merk dann erst: „Hey, das könnt ich im Programm auch erzählen!“ Ich erzähl ja gern Geschichten und bring die Leute zum Lachen und da hör ich oft: „Ja, geil, das musst du unbedingt ins Programm reintun!“ Also, bewusst testen tue ich es an meinen Freunden nicht, eher dass ich Hinweise kriege. Das ist eigentlich sauwitzig!

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Geht sich noch ein Maßerl vorm großen Tag aus?
Ja, klar, vorbeischauen werd ich definitiv! Ich muss ja meinen Wiesn-Tank aufladen und es ist ja eh schon eine Schande. Wenn die Vorpremiere so läuft, dass sie sagen, es ist brillant, dann hab ich ja noch ’ne Woche Zeit, wo ich nochmal alles rauslöschen kann. (lacht) Ne, das muss schon sein.

Was hat den Ausschlag für dich gegeben, ein neues Programm zu schreiben? War das alte „leer“ oder haben sich die Notizzettel und Geschichten einfach gestapelt?
So ’ne Mischung. Erstmal hab ich das mit meiner Agentin so ausgemacht, dass sie mir Vorgaben machen muss. Ich weiß, dass ich ein fauler Hund bin, wenn ich keinen Druck hab. Ich hab aber schon gemerkt, dass ich immer wieder Dinge ins alte Programm reinnehme. Das alte Programm hat auch nur noch wenig mit dem zu tun, mit dem ich Premiere gefeiert habe. So würde ich Gefahr laufen immer mit „Allein unter Schwarzen“ auf Tour zu sein, aber eigentlich schon ein zweites Programm fertig zu haben. Das muss man klar im Kopf trennen. Abgesehen davon gibt es Locations, wo ich einfach schon so oft war. Aber ich werde beide Programme noch parallel spielen. In Germering oder Puchheim, wo ich schon ein-, zweimal war, oder wie München eben schon zwanzigmal. Da kommt dann das neue Programm. So groß ist meine Fanbase dann doch nicht, als dass da immer neue Leute sitzen würden. (lacht)

… die dir dann hinterherreisen!
(lacht) Genau! Und natürlich wollt ich auch mal weg vom alten Programm. Klar, wird meine Hautfarbe noch eine Rolle spielen, weil viele Sachen, die passieren, damit zu tun haben. Aber ich wollte jetzt nicht mein ganzes Leben lang erzählen, dass ich der Schwarze bin und in Puchheim aufgewachsen. Eben alles, was man auch sonst so erlebt auf der Welt und im Alltag eben.

Was können wir von „PE(r)CE on Earth“ dann genau erwarten?
Es sind tatsächlich auch Alltagsthemen wie zum Beispiel das Reisen enthalten. Ich hab gar keine so lange Reisevergangenheit und erst spät damit angefangen. Das Fliegen ist ein großer Themenblock. Ich hab zwar keine so große Angst, aber bevorzuge jedes andere Verkehrsmittel, bevor ich fliege. Im Programm übertreibt man natürlich immer ein bisschen und holt sich Inspiration von anderen, wie die sich im Flugzeug verhalten. Dann auch Urlaube. Wie ist man eigentlich als deutscher Tourist im Ausland? Warum probieren die Deutschen, wenn sie unterwegs sind, immer so undeutsch wie möglich zu sein? Das ist ja auch so ein Ding. Man will die Sprachen perfekt sprechen, man will möglichst ganz tief in die Kultur rein. Bloß nicht als Deutscher erkannt werden, denn das ist ja das Schlimmste, was einem passieren kann, weil man da immer gleich Mallorca im Kopf hat oder irgendwelche dicken Rentner, die in Thailand auf den Muttis rumhüpfen oder Strandliegen reservieren. Woher kommt das? Immer wollen sie alle Geheimtipps über Geheimtipps, die sie dann trotzdem aus irgendwelchen Reiseführern holen. „Das ist ja ’ne Tourismusfalle!“ Und ich sag: „Wir sind ja auch Touristen!“ Wenn etwas im Marco-Polo-Reiseführer steht, ist das definitiv kein Geheimtipp mehr. Da ist in den Läden, wo dasteht „Achtung Tourifalle!“, vermutlich weniger los.

Der ganz normale deutsche Wahnsinn also.
Es geht auch um Flüchtlinge, aber da schreib ich eher darüber, dass die mir quasi meine Street Credibility geklaut haben. (lacht) So eine Art Vorurteilsquartett. Der gemeine Westafrikaner interessiert keinen mehr, weil jetzt nur noch Araber und Nafris auf der Abschussliste stehen. Jetzt winkt mich die Polizei einfach immer durch und ich bin mittlerweile überall überpünktlich, weil ich sonst immer die halbe Stunde Polizeikontrollen-Zeit eingebaut hatte. Beim Kölner Hauptbahnhof konnte ich neulich einfach durchgehen mit den Weißen, was dann auch wieder an meinem Ego gekratzt hat. Unerhört!

Du sprachst gerade über die Identitätskrisen, die auch mancher Deutscher im Ausland hat. Jetzt bist du ein waschechter schwarzer Urbayer und nicht zu 100 % der gemeine Ausländer. Macht das die Situation für dich noch kurioser?
Allein dadurch ist es manchmal skurril, was im alten Programm schon bissl durchkam, weil ja auch wirklich zwei Herzen in meiner Brust schlagen. Einerseits bin ich der Schwarze, andererseits bin ich der Bayer, und zum Teil bin ich auch sehr deutsch in meinem Verhalten. Man will irgendwie immer schwarz sein, aber ich merke manchmal, dass mir da auch immer was Deutsches auf der Zunge liegt. Ich lass es nicht immer raus, aber es kommt schon durch. Und man bietet einfach noch eine Zielscheibe mehr. Schwarz, Bayer, 60er-Fan. (lacht) Nein, das ist ja auch immer das Problem, dass ich mich gar nicht so viel beschweren will. Man wird halt immer gefragt, aber eigentlich geht es mir ja gut. Ich bin gern Bayer und ich bin gern schwarz.

Du hast jetzt auch noch ein Buch geschrieben, das wiederum am 2. Oktober erscheint. „So viel Weißbier kannst gar ned trinken. Wie ich als Schwarzer in Bayern groß geworden bin.“ Was hat es mit dem Titel auf sich?
Es geht um mein Leben hier als auf der einen Seite Schwarzer im Münchner Vorort, gleichzeitig aber auch um unsere Familie. Das Problem war ja nicht, dass wir durch eine andere Hautfarbe so aufgefallen sind, sondern eher durch unser Verhalten. Unsere Hippie-Mama, inspirierte Revoluzzerin, es war ständig laut bei uns. Alles nicht so ganz regelkonform. Auch da hatten wir eine schöne Zeit und haben uns in Puchheim wohlgefühlt, aber klar gab es Reibepunkte. Und das mit dem Weißbier hat mal ein alter Fußballtrainer zu mir gesagt, als Witz, den ich sehr sympathisch gefunden hab. Der meinte: „So vui Weißbier kannst du gar ned tringa, dass des no wos werd mit der Farbn.“ Das spiegelt das ganz gut wieder. Ich bin ein Bayer gefangen im Körper eines Nigerianers, aber die Farbe geht nicht ab. Will ich auch nicht, aber das ist so die Aussage des Titels. Man kann es probieren, aber du kriegst Afrika nicht aus dem Simon raus. (lacht)

Und wie kam der Entschluss zustande, dich zusätzlich zur Comedy an ein Buch zu wagen?
Wie alles in meinem Leben kam das ein bisschen von außen. Mein Programm habe ich ja auch ein wenig so geschrieben, denke aber das liegt an der Schauspielerei. Ich habe Comedy-Kollegen, deren Programm einfach nur aus Stichwörtern und Spiegelstrichen besteht. Ich muss das aber immer runterschreiben wie ’ne Story und eine Lektorin hat das Programm angeschaut und mich darauf angesprochen. So schöne Geschichten, aus denen man was machen müsste … Aber kann ich schreiben? Ich war schon immer gut in Deutsch, aber halt ein Dreier-Schüler. Hab das Nötigste getan, mehr nicht. Insofern hat das ein wenig gedauert, aber ich hab mir gedacht: „Das probierst du, Simon, wenn die Bock drauf haben!“ Ich brauch immer einen Anstoß von draußen und hätte nie von mir aus gesagt, ich setze mich jetzt hin und schreibe ein Buch. Einfach weil ich mir da nichts zutraue. Ich hätte es vermessen gefunden zu behaupten, ich kann ein Buch schreiben. Aber wenn man mir sagt, „So, Simon, schreib jetzt ein Buch!“, dann mach ich das auch. Ich hätte das damals aber auch nie bei Comedy gesagt. Auch da wurde ich reingeschubst.

Klingt am Ende aber doch ganz organisch, oder?
Tatsächlich sind es auch viel weniger Geschichten aus dem Programm. Es ist dann doch ein Unterschied, ob die Nummer auf der Bühne passiert oder gelesen wird. Ich hab ja auch die Geschichte drin, dass ich so klein geblieben bin, weil meine Mutter mich so spät bekommen hat und keine Milch mehr aus den Brüsten kam, sondern eher Magerquark oder Käse. Lustig auf der Bühne, da kann man das auch mit ’nem Augenzwinkern machen, aber aufgeschrieben klappt das einfach nicht. Dann ist das auf einmal so wahr, wenn es in einem Buch steht. In einem Buch kriegen andere Sachen auch eine andere Wahrheit und eine gewisse Verbittertheit. Da muss man aufpassen, dass es nicht wie ’ne Klageschrift klingt. Daher hab ich ein paar andere Storys gewählt.

Die typische WhatsApp-Krankheit mit dem geschriebenen Wort. War das eine Herausforderung für dich, an der du gewachsen bist und etwas für das neue Programm mitnimmst?
Also gewachsen bin ich leider immer noch nicht. Ich bleibe fest bei meinen 1,69 m hängen, aber ja, auf jeden Fall! Man schreibt ein Buch und das ist nicht zu unterschätzen. Es war schon ein stressiges Jahr, muss ich sagen. Da kommt man auch wieder an seine Selbstzweifel und so, aber im Endeffekt hat es total Spaß gemacht. Und wenn man einfach mal drauflosschreibt, dann funktioniert das auch. Ich bin ja auch wortgewandt, würd ich jetzt mal behaupten.

Ich glaube, das kann man so festhalten. Ja.
(lacht) Aber man traut sich das immer nicht zu, wenn man überlegt: „Herrje, jetzt bin ich ja Schriftsteller, jetzt muss ich mich anders ausdrücken.“ Das war auch so ein Problem. Wenn ich zum Moderieren eingeladen bin, weil die einen verrückten oder coolen Moderator haben wollen und dann holen die mich … Dann hab ich was anderes im Kopf und muss erstmal umdenken. „Einen wunderschönen guten Abend, meine Damen und Herren …“, was man so nie sagen würde. Aber man denkt, als Autor muss ich mich jetzt anders ausdrücken. Bullshit, man schreibt einfach, wie man schreibt. So muss man das aber auch erstmal für sich klären, um seine Schnauze dann aufs Word-Dokument zu übertragen.

Können wir uns auch auf eine kleine Lesetour freuen?
Ich bin noch am Überlegen, ob ich als Zugabe vielleicht auch was vorlese. Zum Beispiel hab ich auch meine Polizeikontrollen oder Geschichten aus dem alten Programm, die ich nochmal vorlese. Weil die auch einen anderen Humor haben und ich glaube, es ist fürs Publikum ganz angenehm. Ich bin recht wild auf der Bühne, jedenfalls weiß ich nicht, wie viele Kilometer ich da abreise. Das könnte zur Zugabe ganz passend sein, wenn ich nach der Pause einfach mal fünf Minuten aus dem Buch vorlese. Dass die mal ihren Puls runterkriegen und nicht die ganze Zeit links und rechts gucken müssen. Das hält ja keiner aus. (lacht) Lesereise kommt dann natürlich auch noch parallel, aber erstmal hat das Programm Priorität.

Dann kriegen wir also die volle Simon-Pearce-Packung.
Genau, ihr kommt’s ma ned aus!

Seit deinem offenen Brief sind zwei Jahre vergangen. Es hat sich einiges getan und diesen Sonntag finden endlich die Wahlen statt. International gibt es auch eher wenig Gutes zu berichten. Warum verlierst du deinen Sinn für Humor nicht? Wünschst du dåir tatsächlich PEA(r)CE on Earth?
Erstmal weil der Großteil der Menschen noch gescheit ist und nicht von Angst gelenkt. Das kommt übrigens auch in meinem Programm vor. Es ist nicht so, dass ich auf der Bühne stehe und mir den Weltfrieden wünsche, ich bin schließlich keine Schönheitskönigin. Aber dieser innere Frieden eben, der den Menschen abhandenkommt … der wird hauptsächlich dadurch gestört, dass sie Angst haben vor etwas Irrationalem. Und das merkt man. Das wird mehr und der Ton immer wütender. Wenn du liest, „Vergewaltigung in Ampermoching“, dann klick ich den Artikel an, aber nur um die Kommentare zu lesen. Man sieht, wenn es nur drei sind, dann war es niemand mit Migrationshintergrund oder kein Flüchtling. Aber wenn es einer war, dann heißt es wieder, „Danke Merkel!“ und Pipapo. Es interessiert sich keiner für das Opfer und sagt: „Oh die arme Frau, wie geht’s ihr?“ Es gibt nur noch Geschimpfe: Die Veganer schimpfen mit den Fleischanhängern, die Fleischesser mit den Veganern, die AfD mit der Linken und umgekehrt. Das ist alles ein allgemeines Problem. Ich weiß nicht, ob der Rassismus zugenommen hat, aber die freie Meinungsäußerung wird in freie Beschimpfung umgewandelt. Und jeder fühlt sich berufen, den anderen zu beschimpfen. So hat ein Trump Wahlkampf gemacht und so macht er Politik. Keiner bietet mehr eine Lösung an. Das ist eine Entwicklung, bei der man merkt, dass diejenigen, die Lösungen anbieten, nicht mehr ernst genommen werden. Es geht nur noch darum, die Fehler der anderen aufzuzeigen. Was im Wahlkampf schon immer passiert ist, ist jetzt Common Sense geworden. Das finde ich erschreckend.

Klar, wir leben in einer Zeit der Meinungen, einer Zeit in der es nur noch selten zum Diskurs kommt. Jeder hat seinen Standpunkt und der wird meist auf Gedeih und Verderben beibehalten.
Auch alle von der AfD als Trottel zu bezeichnen, bringt nichts. Das geht nicht nur von einer Seite aus und ich hab da eine ganz klare Position natürlich, die die AfD nicht gutheißt, aber trotzdem denk ich mir: „Redet doch mal mit den Leuten!“ Durch das Beschimpfen kugeln sich die nur noch mehr ein und schotten sich ab. Aber die Wahl ist ja jetzt quasi durch und ich bin gespannt. Vor allem, wie es danach weitergeht. Beruhigt sich das alles oder wird es noch schlimmer? Fühlen sich alle bestätigt?

Wir haben grade über Balance gesprochen und du sprichst eben auch sehr unschöne Dinge in deinem Programm an. Trotzdem hast du dieses detailverliebte Auge und die nötige Eloquenz, aus der Not eine Tugend zu machen. Im Comedy-Bereich bist du damit in Hinblick auf diese plärrende Comedy eine Art Unikum und ein schöner Gegenpol. Was hat dich vor deiner ganz persönlichen Mario-Barth-Werdung bewahrt?

Mein Charakter einfach. Es gibt Kollegen, die auf der Bühne nur Witze erzählen, wobei ich mich auch totlachen kann. Aber ich könnte das nicht. Ich hab einen Anspruch an mich selber, in Geschichten zu denken. Und nicht so: „Ah, kennt ihr U-Bahn? Ja dann, blabla.“ Dann kommen fünf Minuten über U-Bahn und dann springt man rüber zu IKEA, zur Freundin oder zum Haustier. Ich kann das nicht, kenne aber natürlich auch solche Alltagssituationen, nur, ich bin so nicht. Ich hab auch wenige Witze, die ich erzählen kann. Ich kann lustige Storys erzählen. Auch wenn ich mit Freunden in der Kneipe hocke, gibt’s da keinen, der einen Witz erzählt. Das ist ein großer Unterschied.

Der Schauspieler kommt da vermutlich auch voll zum Tragen.
Ja, klar, das kommt echt vom Schauspiel, das ich nur so denken kann, wenn ich auf der Bühne stehe. Ich denke, das macht auch mehr Spaß, als von Thema zu Thema zu hüpfen. Es gibt viele, die sich vermutlich denken: „Oh, jetzt heult er wieder rum, weil er schwarz ist.“ Da gibt es auch Gegenwind, aber jeder hat sein Publikum und andere haben nicht umsonst den Erfolg, den sie haben. Humor ist was sehr Individuelles und deswegen gibt es auch genug Publikum. Und es ist Platz für alle da.

Simon, ich bedanke mich und lass dich an den Schreibtisch zurück. Wir freuen uns auf den 2. und 4. Oktober, wenn der Herbst ganz im Zeichen von Simon Pearce steht. Fällt dir noch etwas ein?
Ach, die Leute sollen einfach das Lachen nicht verlernen und nicht so viel Angst haben. Und natürlich immer wieder ein Bier trinken. Die höchste Form der inneren Ruhe ist immer noch, mit der Maß Bier im Biergarten zu sitzen.

In der Zwischenzeit halten wir es wie Joachim Herrmann und stellen fest: „Was für ein wunderbarer Neger!“ Und sollte sich Simon Pearce tatsächlich noch vom Schreibtisch lösen können, erwartet uns am 4. Oktober die offizielle Premiere von „PEA(r)CE on Earth“ im Lustspielhaus. Nicht verpassen!
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Simon Pearce: „PEA(r)CE on Earth“ – Premiere // 4. Oktober // Beginn: 20 Uhr // Lustspielhaus // Tickets: 22 Euro
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Interview: Tim Brügmann > Homepage

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