Bastian Beyer

Das Make-up des Mannes:
Beyer’s Oil

/

Von Bart zu Bart mit Bastian Beyer  und Stefano D’Attilla.

Ob Fu Manchu oder Kaiser Wilhelm, Bärte tragen viele Namen und viele tragen heute Bart. Am liebsten wird er auf ganz bestimmte Art und Weise getragen: voll. Zurück zum Testos-teron-Eimer von einst ist dabei die Hoffnung vieler, doch jenseits der Instagram-Models und Glockenbach-Hipster entpuppen sich Münchner Bärte immer wieder als authentische und bedachte Gefährten auf dem Weg zu einem gepflegten Äußeren.

Im Friseursalon Westflügel im Münchner Westend empfangen mich Besitzer Stefano D’Attilia und Bartöl-Ikone Bastian Beyer zu einem Gespräch über das, was uns drei verbindet: den Bart.

Barbershops sprießen derzeit nur so aus dem Boden. Nun sitzen wir hier in einem Salon, der an Kolonialzeiten, die 60er und 70er, aber auch an Seemannsgeschichten erinnert, ein­gelullt von Musik aus den 20ern. Stefano, was ist der Westflügel?
Stefano: Den Westflügel eröffnete ich nach langer Suche vor fast drei Jahren und es war klar, dass wenn ich einen Laden aufmache, er mein Faible für Nostalgie stillen muss. Da gab es kein großes Konzept, außer dass ich Altes wieder aufleben lassen wollte, nämlich klassische Schnitte, eine spezielle Einrichtung und solche Geschichten. Meine ganz eigenen Bedürfnisse, und das schon immer.

Beyersoil2

Siehst du den Trend um den Bart auch als solchen? Und wie authentisch ist er?
Stefano: Wir machen sowieso alles. Für Frauen und Männer. Dass klassische Haarschnitte und Rasuren wieder in sind, kommt uns natürlich zugute, und ich glaube in der Tat, dass es ein Trend ist. So gibt es aber auch Männer, die nun mal Bärte tragen und bei denen es cool aussieht. Er ist das Make-up des Mannes, meiner Ansicht nach. Du kannst deine Gesichtsform ausgleichen, dich aber auch dahinter verstecken. Du kannst jede Form schneiden. Im Zweifelsfall rasieren wir den Bart auch wieder ab.
Bastian: Ich find’s toll! Ich habe schon immer Bart getragen und immer anders. „Make-up des Mannes“ hab ich so noch nie gehört, aber es stimmt. Du kannst alles machen. Man sieht von einem Tag auf den anderen komplett anders aus. Egal welche Form, ich finde Männer mit Bart sehen fast immer besser aus.
Stefano: Klar, wenn der Bart schön ist, dann schon. (lacht)

So handverlesen wie die Einrichtung im Westflügel sind auch die Zutaten im Beyer’s Oil, welches Bastian seit rund einem Jahr in Berchtesgaden herstellt und persönlich ausliefert. Der Trend ist da, aber auch ich habe mir früher schon Oliven­öl in den Bart gekippt.
Bastian: Bis vor Kurzem kannte ich gar kein Bartöl, obwohl ich selbst schon immer Bart trage. Ein Besuch beim Barber hat mich erst darauf gebracht. Während meiner Elternzeit habe ich dann den Freiraum genutzt, recherchiert und mich an das Projekt gewagt. Nach ein paar Monaten unter Mithilfe von Freunden und meiner Freundin habe ich nun endlich eins, das mir taugt. Der Vorteil ist gerade bei vollen Bärten, dass es die Haut pflegt, die Haare weich macht und uns Schwarz-Trägern vor sichtbaren Riesel-Schuppen schützt. Und Frau dankt es uns auch.

Neben wertvollen ätherischen Ölen ist bei dir auch Eisenkraut enthalten. Was für ein Name!
Bastian: Ich mag den Geruch von Verbene – unter diesem Namen kennt man es eigentlich. Und genau diese frische zitronige Richtung wollte ich haben. Nicht zu erdig, nicht zu schwer. Außerdem ist Eisenkraut einfach ’n cooler Name.

Beyers oil

Zudem ist dein G’sicht auch noch überall drauf. Man kommt nicht drum herum und die Nachfrage ist groß.
Bastian: Neulich wurde ich drauf aufmerksam gemacht: „Weißt du eigentlich, dass du in Dutzenden Männer-Bädern rumstehst?“ Ich hab es erstmal nur für mich gemacht, aber eben gescheit. Und so ist dann auch der Look entstanden – ein Selfie vom Oktoberfest war der Anfang. Und jetzt sitze ich hier mit meinem eigenen Produkt. Etwas, was ich schon immer haben wollte. Aus einer Laune heraus ist ein qualitatives Produkt entstanden und die Geschichte von der weißen Pipette macht einfach Spaß. Seit seinem Debüt im April letzten Jahres bahnt sich das goldene Elixier seinen Weg in die Riege der alltäglichen Pflegeprodukte. Der Bart wird sich früher oder später aus „GQ“ und „InStyle“ verabschieden, doch das „Make-up des Mannes“ steht auch in zehn Jahren noch vielen gut zu Gesicht und macht das, was Kleider schon lange tun, nämlich Leute. In jedem Fall aber
dankt er seinen Helfern, und das sind authentisch bodenständige Produkte und leidenschaftliche Friseure.

Beyer’s Oil Bartöl und Balm gibt es beim Barber eures Vertrauens oder >> hier
Und den perfekten Schnitt für Haupt und Bart bekommt ihr bei Stefano und Crew im Westflügel

Der Artikel ist in unserer curt Ausgabe #83 erschienen.
Fotos: Christoph Schaller & Beyer’s Oil